Secondly, for the German readers out there (you know who Du bist), especially those who have been asking me when German translations will soon be available for my Schattenreich novels (leider noch nicht), here are excerpts from the German versions of my first two short stories from the Immortal Guardian series, Die Schwingen des Wächters and Das Auge der Sphinx, translated from the English to the German (aber nicht rückwärts rum) by Lieselotte Kill (
Aus Die Schwingen des Wächters, Copyright 2015, Sharon Kae Reamer
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Das grelle Licht blendete ihn für einen Augenblick. Enkidu stellte sich vor es sei der Funke des Lebens nach dem Tode oder die Berührung der Götter. Ein Raum, den er niemals zuvor gesehen hatte, erschien vor ihm und er spürte den Schlag seines Herzens. Es war, als ob jemand kochendes Öl durch seinen Körper fließen ließe.
Er atmete tief ein. Eine Frau stand vor ihm. Sie war etwa einen Kopf kleiner als er, hatte einen olivfarbenen Teint und braunschwarze Augen; ihr glattes Haar fiel wie ein gelber Wasserfall über ihre Schultern bis auf die Brust. Sie beobachtete ihn, ernsthaft und konzentriert. Er fand ihr starkes, herzförmiges Gesicht verführehrend, schon deshalb, weil es nach seinem Tod das Erste war, das er sah.
Enkidu hatte keine Ahnung, in welchem Teil des Himmels oder der Hölle er angekommen war oder welche Gottheit vor ihm stand. Sie schob ihr Haar mit beiden Händen zurück, so dass es hinter ihre runden, aber aufrechten Schultern fiel. Die Goldfäden, die ihr weißes ärmelloses Gewand am Mieder und am Saum durchzogen, passten zu der üppigen Menge Gold an ihren Armen und um den Hals und betonten ihre Schönheit.
„Sei willkommen“, sagte sie.
„Sei bedankt“, Enkidu neigte den Kopf und breitete seine Hände aus als Geste der Unterwerfung. „Wie kann ich dir dienen?“ Ihr Willkommensgruß und seine Entgegnung waren in einer Sprache gesprochen, die er niemals zuvor im Leben benutzt hatte.
Sie machte einen Schritt auf ich zu, einen kleinen nur, aber er musste darüber lächeln. Sie sah so sterblich aus.
„Du musst wissen, warum ich dich zurück gerufen habe.“
Enkidu hob den Kopf. „Zurück?“ Er bewegte sich langsam im Kreis, sein starrer Blick auf den steinernen Dämon gerichtet. Der hatte den Körper eines Löwen und die Schwingen und den Kopf eines Falken.
***
Aus Das Auge der Sphinx, Copyright 2015, Sharon Kae ReamerAmazon worldwide German version
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Der letzte Rest des Tages, diese wenigen kostbaren Augenblicke, ließen ihn fast vergessen, was er wusste: Zeit existierte nicht.
Er strich mit den Fingern über den Stein, tastete nach Unebenheiten und dabei richtete er die schleifenförmige Bewegung auf eine raue Stelle unter ihrem Kinn. Leandro wusste, dass er jede Sekunde der Ewigkeit brauchen würde, um seine eigenen Unebenheiten zu glätten.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den scharfen Meißel, den er am liebsten für das Formen von Gesichtern benutzte. Steinerne Augen starrten ihn aus einem Gesicht an, das seit hunderten von Jahren tot war. Er wurde aber nicht müde, es zu formen. Leandro trug die Büste zu einem der langen Tische. Er setzte sie vorsichtig ab und trat zurück um zu sehen, was noch nicht stimmte, dabei wischte er den Staub von seinen Händen. Mangel an Schuld. Die Augen schauten ihn nicht mehr anklagend an.
„So spät noch bei der Arbeit, Leandro?“
Miriam lehnte an der Wand am Eingang zur Werkstatt.
„Ah, Frau Richter.“ Ein kleiner Ruck mit einem eckigen Schaber vollendete den Bogen einer Augenbraue. „Wie sind Sie hereingekommen?“
Markus hat mich hereingelassen, als er ging.“ Sie ging auf Leandro zu und schaute sich die Einzelheiten genau an, die er gerade geformt hatte. In seinem Körper kribbelte es, als sie näher kam. Miriam zog die Rundungen der Büste mit dem Zeigefinger nach. „Sie ist wunderschön. So wie alle deine Schöpfungen.“
„Sie hieß Nanaia, und ja, sie war wunderschön.“ Er drehte sich um und legte seine Hände auf Miriams Schultern. Er küsste sie einmal auf jede Wange. „Hallo, Miriam. Es ist gut dich wieder zu sehen.“
Sie lächelte, als ihre Blicke sich trafen. Miriam trat einen Schritt zurück, und ihr Lächeln verschwand. Sie sah sich in der Werkstatt um. „Alle sind schon gegangen, nur du bist noch hier? Ist es nicht ein bisschen unheimlich, alleine hier zu dieser Nachtzeit, über dir türmt sich der riesige Dom?“
Er zuckte mit den Schultern. „Das finde ich nicht. Faule Sommerabende unter dem Dom helfen, meinen Verlangen nach dem ewigen Paradies zu stillen.
Sie hob sein Schnitzwerkzeug auf und betrachtete jedes Teil sorgfältig von allen Seiten. Wie sieht es mit Abendessen aus? Geht natürlich auf mich.“
Er hakte seine Daumen in den Bund seiner Jeans. „Stell dir das vor. Hauptkommisarin Miriam Richter will mich zum Essen ausführen. Sollte mir das zu denken geben?“
Miriams Lächeln war kein warmes Lächeln. Sie strich sich über ihr kurzes schwarzes, mit Silberstreifen durchzogenes Haar. „Bei mir solltest du immer auf der Hut sein. Ich bin nichts als Ärger.“
***